Belichtungskorrektur bei Digiskopie - Kompaktkameras

Eigentlich ist digiscopen ja recht einfach - Spektiv, Adapter, Kamera - Ziel anvisieren, scharf stellen, abdrücken - fertig. Oft ergeben sich aber Situationen, in denen die Lichtverhältnisse schwierig sind.

Informationsverlust durch falsche Belichtung - Belichtungskorrektur
Informationsverlust durch falsche Belichtung - Belichtungskorrektur
Zum Beispiel: Gegenlicht, Dämmerung, sehr helles Objekt vor dunklem Hintergrund oder sehr dunkles Objekt vor hellem Hintergrund usw. usf.. Das sind Situationen, in denen die Automatik-Einstellung (= automatische Belichtungsmessung) auch bei der Digiskopie an ihre Grenzen stösst.

Hier kann die Belichtungskorrektur, die an den meisten Kompaktkameras genutzt werden kann, wahre Wunder wirken. Aus dem vollflächig weißen Schwan wird plötzlich ein plastischer Vogel mit Gefiederstruktur. Oder die Scherenschnitt-artig schwarze Amsel, bekommt plötzlich Zeichnung ins Gefieder.

Jetzt könnte man ja meinen, auch eine Kompaktkamera für entsprechendes Geld sollte in der Lage sein, sich allen Situationen anzupassen - dem ist aber leider nicht so. Je nach Messtypus (derer es verschiedene, vom Hersteller abhängige Varianten gibt - z.B. Spot-Messung, Mehrfeld-Messung, mittenbetonte Mehrfeld-Messung, Integral-Messung etc) versucht die Kompakt-Kamera anhand der vorhandenen Motiv-Situation einen bestimmten Helligkeits-Wert zu erreichen.

Klassische automatische Belichtungsmessungen gehen von einfachen Durchschnittswerten aus: Es wird ein Landschaftsmotiv bei klarem, blauen Himmel vorausgesetzt, das weitgehend frontal (bei 35 bis 55° Sonnenstand) beleuchtet wird und 18 % des einfallenden Lichts in Richtung der Kamera reflektiert.   Moderne computergestützte Belichtungsmessmethoden (Mehrfeld- oder Matrixmessung) versuchen dagegen, anhand einer Motivdatenbank bzw. des Motivkontrastes eine gegebene, auch von der Norm abweichende, Lichtsituation zu erkennen ? und können damit oft erstaunlich gute Ergebnisse liefern.
Quelle: Wikipedia

Klar, daß solche Durchschnitts-Berechnungen nicht alle Licht- und Motiv-Verhältnisse abdecken können. Aber es gibt Abhilfe - die meisten Hersteller geben einem ein Werkzeug mit an die Hand - die Belichtungskorrektur.

Mithilfe der Belichtungskorrektur kann das Foto stufenweise heller oder dunkler aufgenommen werden. Dies bietet einem die Möglichkeit, z.B. bei hellem Vogel mit dunklem Hintergrund, die Belichtung soweit nach unten zu korrigieren (das Bild also dunkler aufzunehmen), bis der Vogel nicht mehr nur grell und zu hell abgebildet wird, sondern sein natürliches Aussehen - die Federstruktur - sichtbar wird. Meist bietet es sich an, mehrere Aufnahmen nacheinander mit unterschiedlichen Belichtungskorrektur-Einstellungen zu machen, um sich dem gewünschten Ergebnis zu nähern.

Wer jetzt denkt, "Ach ne, spare ich mir - kann ich daheim am Computer korrigieren", der hat die Rechnung ohne den beschränkten Kontrastumfang der Bild-Datei gemacht.
Bei JPG-Dateien ist der Varianz-Umfang pro Farbkanal und Pixel 256 Werte. D.h. konkret, wenn eine Fläche maximal-weiß ist, bekommt man bei der Bildbearbeitung durch Absenken der Helligkeit auch keine differenzierte Struktur mehr in die Fläche, weil das maximale weiß nach oben keine Reserven mehr hat und keine versteckten Bildinformationen mehr dazu kommen können.
Hätte man das Foto aber nun mit Belichtungskorrektur, also in diesem Fall mit einer negativen Belichtungskorrektur, also dunkler aufgenommen, wären die wertvollen Detail-Informationen des Gefieders NICHT verloren.

Manche Kompakt-Digicams bieten eine Abspeicherung im RAW-Format. Solche Formate ermöglichen begrenzt im nachhinein noch Details aus dem Bild herauszuzaubern, die in JPG bereits verloren gegangen wären. Idealerweise wird die RAW-Speicherung mit 14-bit pro Farbkanal ermöglicht - dies entspricht 16.384 Werte pro Farbkanal und Pixel. Also ein deutlich höherer Kontrast-Umfang. Solch eine RAW-Datei ermöglicht eine begrenzte nachträgliche Belichtungskorrektur bei der Bearbeitung (im RAW-Konverter).

Grundsätzlich ist es aber sinnvoller, bereits beim fotografieren die richtigen Belichtungseinstellungen zu wählen, anstatt danach in der Bildbearbeitung zu optimieren.

Also auch bei der Digiskopie mit Kompaktkameras, wenn möglich mit RAW arbeiten und die Belichtungskorrektur nutzen und an die vorherrschenden Licht- und Motiv-Situationen anpassen.

 

 

 

 

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