Eine Rohrdommel im Landkreis Starnberg

Eine Große Rohrdommel, wie man die Rohrdommel in Abgrenzung zur Zwergdommel (siehe Zwergdommel aus Ergolding - klick) auch nennt, hatten wir bisher noch nie beobachten können.

Rohrdommel im Schilf

Also machten wir uns am 01.03.2014 ins Starnberger Land auf, um unser Glück zu versuchen.

Den Maisinger See lernten wir 2006 kennen, da war er gerade abgelassen und es wimmelte nur so von Wasservögeln - leider waren wir damals noch absolut unerfahren und wussten gar nicht, was für eine einmalige Situation wir da vor uns hatten (inzwischen wird der See leider nicht mehr jährlich abgelassen). Der Maisinger See wurde als Fisch-See zu Hungersnot-Zeiten von Mönchen angelegt und ist eines der ersten deutschen Naturschutzgebiete (1939 bzw. 1941 unter Schutz gestellt - da scheiden sich die Quellen). Und in dessen Schilfgürtel tummelt sich nun also mindestens eine Rohrdommel.

Vorbei an der General-Fellgiebel-Kaserne, gell Heiner ;-) , kamen wir bei deutlich frischeren Temperaturen, als sie in München herrschten, an. Hossi - das war ein ganz schöner Temperatur-Unterschied. Als wir uns noch orientierten, trafen wir Matthias (ihn lernten wir im April 2013 beim Wiedehopf kennen - klick), auch er war auf der Suche nach der Rohrdommel. Also erstmal aufbauen, Stative ausrichten und los geht die Suche. Nach beeindruckend kurzer Zeit fand Matthias die Rohrdommel (vielen Dank an dieser Stelle nochmal, wir hätten sie bestimmt nicht gefunden ;-) ).

Relativ gelassen, aber regungslos, sass sie im Schilfgürtel und bewegte dann und wann den Kopf. Die wirkliche Pfahlstellung (Mit nach oben gerichtetem Kopf und Schnabel schwankt die Rohrdommel wie das sie umgebende Schilf im Wind, ihre Längsstreifen wirken wie einzelne Halme - Quelle Wikipedia) nahm sie nicht ein. Sie streckte den Hals nicht aus, sondern blieb recht kompakt - die drei frierenden am Ufer beeindruckten sie also nicht wirklich.
Nach cirka 3 Stunden machte sie sich in Zeitlupe - das ist bei Dommeln wirklich als solche zu verstehen, auf den Weg nach unten. Wenn sie jetzt noch jagen würde, wäre das die Krönung... Aber es blieb bei einem Schluck Wasser und einer kleinen Gefiederpflege, mit Streckeinlage. Kurz danach schlich sie (wieder in Zeitlupe) kletternd wieder die Schilfhalme nach oben.

Genau der richtige Abschluss für so ein beeindruckendes Erlebnis...

Die Kälte siegte dann schliesslich und wir machten uns auf den Weg zurück nach München. Jetzt gilt es erstmal 40 GB Video-Material zu sichten und zu bearbeiten um daraus eine kleine Essenz zusammenzustellen - aber damit ihr nicht so lange warten müsst, anbei ein paar Fotos :-)

Einen sehr ausführlichen und interessanten Bericht über die Rohrdommel im Fünfseenland gibt es bei Wolfgang Alexander Bajohr - klick.