Balzende Stockenten

Ja, was tun sie denn da? 

Dieses Stockenten-Pärchen konnten wir zum Jahreswechsel im Nymphenburger Schloßpark beobachten.

Vermutlich handelt es sich um ein Balzverhalten?

Die Bewegungsfolge umfasst u.a. das ?Antrinken? mit Eintauchen des Schnabels und Verspritzen von Wasser, das ?Kurz-Hoch-Werden?, bei dem der Kopf mit lautem Pfiff in den Nacken geworfen wird, sowie das ?Nickschwimmen? mit flach vorgestrecktem Kopf um das Weibchen. 
Quelle: Naturschutzstiftung Rieselfelder Windel

Hm, passt alles nicht so richtig. Aber es wird schon irgendein Balz-Ding sein, was die beiden da praktizieren.

Auch interessant (traurig) in diesem Zusammenhang ist der sog. "Dichtestreß" in den Großstädten und die damit zusammenhängen Verhaltensänderungen:

Dichtestreß auf den städtischen Gewässern ist auch für die Zunahme aggressiver Verhaltensweisen der Erpel mitverantwortlich. Immer häufiger sind Szenen wie diese zu beobachten: Unverpaarte Erpel verjagen einen »glücklich verheirateten« Stockentenmann und vergewaltigen anschließend das Weibchen. Der Ornithologe Einhard Bezzel befaßt sich in seinem Buch »Paschas, Paare, Partnerschaften« mit dieser Verhaltensstrategie, stellt aber auch fest, daß sie nicht neu ist. Schon 1600 schrieb der Zürcher Naturforscher Conrad Gesner: »Wann der Enten viel beieinander sind, so werden sie also hitzig, daß sie das Weiblein, indem einer nach dem anderen auffsitzed, ertödten.« Dies rüde Sexualverhalten weicht deutlich von der üblichen Monogamie der Stockenten ab. In den Städten ist es häufiger zu beobachten als in der freien Natur.

Hoerschelmanns Hamburger Untersuchung ergab, daß die Erpel 60 bis 70 Prozent des Stockentenbestandes ausmachen. Manch ein Erpel, der um die Aufmerksamkeit eines Weibchens buhlt, hat das Nachsehen. Auch das ist ein Grund für die Zunahme von Vergewaltigungen. Hoerschelmann:

»Entscheidender Faktor bei der Verschiebung des Geschlechterverhältnisses sind die überzähligen Erpel selbst.« Brütende und jungenführende Enten werden durch Vergewaltigungen geschwächt oder sogar umgebracht. Der britische Forscher Julian Huxley stellte bereits zu Beginn dieses Jahrhunderts fest: 7 bis 10 Prozent der Weibchen sterben durch erzwungene Begattungen.

Folge des Männerüberschusses ist auch eine Zunahme ungewöhnlicher Paarverhältnisse. Nicht selten kann man »Trios« von einer Ente und zwei Erpeln oder auch »Herrenclubs« mit homosexuellem Verhalten beobachten. Bei freilebenden Gänsen gibt es ein ähnliches Problem, das allerdings von den Gantern stets gewaltfrei gelöst wird: Sie nehmen sich einen männlichen Partner, und die liebe Seele hat Ruh. Als monogame Tiere bleiben die Ganter einander ebenso treu wie einer Gans.
Quelle: Thomas Schmidt - Naturfotograf 

Nicht lustig mit den Vergewaltigungen - aber die Entendame in unserem Video scheint zumindest freiwillig dabei zu sein:

 

 

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