Blog von canoncam.de
bringt Licht ins Dunkel
bringt Licht ins Dunkel
Seit rund vier Wochen tummelt sich in Dießen am Ammersee ein Heiliger Ibis (Threskiornis aethiopicus aus der Familie der Ibisse und Löffler). Eigentlich in Afrika beheimatet handelt es sich bei Ibo, wie ihn die Anwohner bereits nennen, wohl um einen Gefangenschaftsflüchtling.
Auch am Ismaninger Speichersee werden in diesem Jahr immer wieder Heilige Ibisse beobachtet und es gab sogar eine erfolgreiche Brut - ob sich da ein Trend abzeichnet? Aber zurück zum Ammersee:
er ist Menschen gegenüber nur bedingt scheu und lässt bekannte Personen bis auf cirka einen Meter an sich ran. Er ist beringt "BY" weiß auf blauem Grund und lässt sich von den Besuchern bereitwillig füttern: bei unserem Besuch heute gab es von Passanten zuerst Pangasiusfilet und im zweiten Gang Mehlwürmer, das angebotene Rindfleisch war nicht nach seinem Geschmack. Andere Passanten berichteten von ganzen Schnitzeln, die er verzehrt und der ortsansässige Metzger bietet wohl bereits das von ihm gerne gefressene Putenbrust-Filet für Ibo in der passenden Schnetzel-Größe an. Eine verrückte Welt...
Fakt ist aber leider, dass es sich bei Ibissen um eine invasie Art handelt, die lt. Artenschutzgesetz (vgl.: Invasive Arten; Aussetzungs- bzw. Ansiedlungsverbote für gebietsfremde Arten (§ 40 BNatSchG)) sofort "entnommen" und zurück in die Gefangenschaft gebracht werden muss.
"Unheilig invasiv? Heiliger Ibis neuer Brutvogel in Deutschland
Es war ein gut gehütetes Geheimnis manchen einheimischen Beobachters: eine neue Brutvogelart für Deutschland.
Am Ismaninger Speichersee nahe München brütete im vergangenen Sommer erstmals ein Paar des Heiligen Ibis erfolgreich in Deutschland. Doch was einige Herzen höher schlagen lässt, könnte sich noch als gravierendes und langfristiges Problem herausstellen. Denn der Heilige Ibis gilt neben der Schwarzkopf-Ruderente als zweite invasive Vogelart in Deutschland, also als eine der nicht-einheimischen Arten, deren Etablierung weitreichende negative Folgen für das heimische Ökosystem zu haben droht.
Hinter den Kulissen läuft nun eine hitzige Debatte darüber an, wie mit der neuen Art umgegangen werden soll. Auf Basis von Untersuchungen in anderen europäischen Ländern erscheint die Entnahme der Vögel aus der Natur als zwingend, am besten durch Fang, notfalls durch Abschuss. Dagegen versucht eine neue Langzeitstudie aus Frankreich, dem bislang in Europa eher schlecht beleumundeten Ibis eine Art Heiligenschein aufzusetzen. Sein Status als invasive Art wird darin bestritten ? auf dünner Basis."
Thomas Krumenacker - Der Falke 01/2014
Und irgendwann zwischen gestern und heute hat sich der Ibis auch noch eine Verletzung zugezogen - das Federkleid vorne rechts ist blut-durchsetzt. Gestern, als Klaus Buchmann ihn besuchen war, sah noch alles ganz normal aus - siehe hier Ibis-Fotos von Klaus Buchmann - klick. Heute sass er da mit seiner Verletzung. Einige Zeit später konnten wir aber sehen, dass er ohne Beeinträchtigung etwas geflogen ist.
Also gilt es eigentlich, Ibo einzufangen. Generell gab es in den letzten Wochen schon einige Versuche ihn einzufangen: von der Feuerwehr, über Experten aus dem Vogelpark Olching - leider alle ohne Erfolg.
Es bleibt also zu hoffen, dass der Kerl recht bald eingefangen und ärztlich behandelt wird und dann in einem schönen Vogelpark seines Lebens fröhnen kann. Vielleicht gibt's da ja auch ab und an mal ein Pangasiusfilet für ihn...
Artikel drucken | Dieser Artikel wurde von SONJA am 23.12.13 um 16:29:00 verfasst. Verfolge diesen Eintrag mit RSS 2.0. |
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