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bringt Licht ins Dunkel
bringt Licht ins Dunkel
Der Haubentaucher ist der häufigste und größte Vertreter der Lappentaucher-Familie in unseren Breitengraden. Früher nannte man diese Ordnung der Vögel auch Steißfüße. Besonders beeindruckend ist der Balz- bzw. Liebestanz der Haubentaucher. Aber auch die Brut hat einen außergewöhnlichen Aspekt...
Zum Schutz vor Feinden werden die Küken der Haubentaucher, die übrigens direkt nach dem Schlüpfen bereits schwimmen können und sog. "Nestflüchter" sind, die ersten Wochen im Gefieder der Eltern "transportiert". Dort bleiben sie sogar dann, wenn die Alttiere nach Futter tauchen. Kaum zu glauben...
Das Nest der Haubentaucher-Familie - ein sog. Schwimmnest - liegt versteckt in der Ufervegetation oder ist auch gerne mal freischwimmend. Am Nestbau sind beide Elternvögel beteiligt. Der Bau dauert normalerweise sechs bis acht Tage. Der Legebeginn ist in Mitteleuropa meist April bis Ende Juni. Darin werden von beiden Partnern abwechselnd, im Drei-Stunden-Rhythmus, 27 bis 29 Tage lang die Eier ausgebrütet.
Marcel hat ein brütendes Pärchen am Riemer See (einem Überbleibsel der BuGa 2005) entdeckt. Freundlicherweise haben sie den Ort ihres Nestes relativ gut einsehbar gewählt und als wir die Familie heute besuchten waren bereits zwei Haubentaucher-Küken geschlüpft. Drei Eier werden noch bebrütet.
Die kleinen sind gut geschützt im Rückengefieder des Elterntieres und gar nicht zu sehen, nur wenn der andere Elternteil mit Futter kommt und dies durch ein kurzes "Mrrrööhh" ankündigt, tauchen die kleinen Zebra-Köpfchen (mit dem roten Fleck auf der Stirn und über den Augen) auf und hungrig zeigen sie sich.
Viele Haubentaucher-Küken werden leider Opfer von Freßfeinden, z.B. vom Hecht aber auch vom Graureiher. Und wir haben uns schon gewundert, warum am Riemer See cirka 30 Meter entfernt die ganze Zeit ein Graureiher stand und sich durch uns gar nicht stören lies (was sehr ungewöhnlich war) ... :-/ Hoffen wir, dass hier alles gut geht.
Anbei zwei Fotos der jungen Familie sowie ein Foto von Johann Graßl - hier sieht man ein relativ frei liegendes Schwimmnest eines Haubentauchers am Karlsfelder See (vielen Dank für die Freigabe zur Veröffentlichung :-) ).
Den beeindruckenden Balztanz der Haubentaucher kann man in diesem Video sehr schön sehen - neben der sog. "Material-Präsentation" ("ja, ich bin ein guter Partner, wähle mich - ich kann ein Nest bauen, schau, was ich für tolles Material dafür habe") ist das Kopfnicken typisch - ebenso der sog. "Pinguin-Tanz" - bei dem sich beide Paare Brust an Brust aus dem Wasser bäumen:
Sehr schöne Fotos der Riemer Haubentaucher-Familie gibt es bei Marcel und Jule - klick zu sehen, die das Pärchen schon einige Zeit fotografisch begleiten.
Und last-but-not-least noch der GoogleMaps-Link zum Riemer See in München-Riem - klick.
Der Vollständigkeit halber noch einige andere Namen, unter denen der Haubentaucher bekannt ist:
Schopftaucher, gehörnter Taucher, gehaubter Steißfuß, Zerch, Lorch, Lork, Swinschrier, Duiker, Hor und Roter Meerhase.
Artikel drucken | Dieser Artikel wurde von SONJA am 02.05.13 um 20:36:00 verfasst. Verfolge diesen Eintrag mit RSS 2.0. |
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03.05.13 @ 21:19:06
Schade, haben wir uns doch verpaßt. Ich war heute Abend nochmals da, ist kein weiteres geschlüpft.
Die Haubis hatten letztes Jahr dort gebrütet wo der Reiher jetzt steht, sie haben ihn aber wohl vertrieben...
lg
marcel
03.05.13 @ 22:42:48
Ja, ganz knapp - als wir wieder im Auto waren, lasen wir Deinen Beitrag in FB...
Puh und das mit dem Reiher klingt gut, da haben wir uns echt schon Sorgen gemacht.
15.05.13 @ 01:23:07
Mein Erlebnis am Riemer See am 23.4. - http://picasaweb.google.com/107257480212524171016/RiemerSee?authuser=0&authkey=Gv1sRgCMnr6_ussNmdxAE&feat=directlink - habe zwar keine so tolle Ausrüstung wie Ihr, aber man kann doch erkennen, was sich da abgespielt hat.
Liebe Grüße - Gisela