Die kleinen (oder großen?) Wunder - heute die Stare

Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die können wir nicht erklären - dazu gehören sicherlich auch die Tänze (romantisch ausgedrückt) oder Formationsflüge (für die eher wissenschaftlich orientierten, unter uns) der Stare, die sich alljährlich zu den Zugzeiten beobachten lassen.

Theorien dazu gibt es viele:

  • "safety in numbers" = Gruppenschutz - aufgrund des grossen Schwarms sind Greifvögel iritiert und können kein einzelnes Individuum jagen
  • Wärme - in grossen Schwärmen frieren die Stare nicht
  • Informations-Weitergabe - ähnlich wie dem Schwänzeltanz bei Bienen könnten die Formationsflüge zur Weitergabe von Informationen dienen
  • "socialising", wie man heutzutage sagt, also generell der soziale Kontakt und Austausch, auch unter Vögeln, die sich nur zur Überwinterung treffen
  • usw. usf.

genau wissen, tut es niemand.

Auch wie dieses beeindruckende "mathematische Chaos" dann doch so gut funktioniert, woher ein einzelner Star weiss, welche plötzliche Richtungsänderung als nächstes kommt - denn es fällt kein Vogel aus dem Rahmen - weiss man nicht. Orientieren sie sich visuell? Oder verfügen sie gar über ein noch unbekanntes Organ, ähnlich wie bei den Fischen das "Seitenlinien-Organ", mit dem sie Druckreize wahrnehmen können und so immer genau die Entfernung zum Nachbarn kennen und daher schnell reagieren können? 

Der Biologe Edmund Selous (1857-1934), der sein Leben lang das Formationsflug-Verhalten der Stare untersuchte, kam letztendlich zum Schluss, dass nur Telepathie - also Gedankenübertragung - die einzig mögliche Erklärung für die beeindruckende Synchronisation der Stare sein kann.

Vielleicht werden wir es nie erfahren, wie es wirklich funktioniert, vielleicht gelingt irgendwann der Durchbruch in der Forschung... und bis dahin, erfreuen wir uns einfach und halten es ganz nach Max Planck:

?Der unermeßlich reichen, stets sich erneuernden Natur gegenüber wird der Mensch, soweit er auch in der wissenschaftlichen Erkenntnis fortgeschritten sein mag, immer das sich wundernde Kind bleiben und muß sich stets auf neue Überraschungen gefaßt machen.?
Max Planck (1858-1947)

Und jetzt einfach entspannt zurücklehnen und die folgenden vier Minuten geniessen:

Und allen, die nicht nachvollziehen können, warum genau Vogelbeobachtung das Hobby ist, dass einen bei Wind und Wetter, zu unchristlichen Zeiten in der Natur rumstapfen lässt und auch sonst allerlei verrückte Dinge tun lässt, sollte man dieses Video zeigen.
Da soll noch jemand sagen, Vogelbeobachtung sei langweilig...

Und für alle, aus dem Münchner Raum der Tip: 
Zum Anfang der Zugzeit rasten und übernachten sehr viele Stare in den Schilfbereichen im Echinger Stausee (weitere Informationen zum Echinger Stausee - klick). Wer früh genug auf den Beinen ist, kann im September morgens den Abflug der Staren-Schwärme beobachten.

Hier noch ein interessanter Artikel beim Bayerischen Fernsehen dazu: Perfekte Formation - Das Geheimnis der Starenwolke - klick.

 

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